Die Landgemeinde Rummelsburg-Boxhagen erlebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen rasanten Anstieg der Bevölkerung. Zu ihr gehörten der ehemalige Lichtenberger Kietz, die Kolonie Boxhagen und Ländereien an der Rummelsburger Bucht. Den eigentlichen Kern bildete die Kolonie Victoriastadt, benannt nach der Königin von England. 1890 lebten hier 6.000 Menschen. 1912 wurde die Gemeinde in das inzwischen mit Stadtrecht ausgestattete Lichtenberg eingemeindet. Die Einwohnerzahl stieg von 11.000 im Jahr 1890 bis 1919 auf 52.200 an. Ein Schulneubau wurde notwendig und dafür das so genannte "trockene Dreieck" 1904 von der Gemeinde erworben, ein Gelände zwischen Marktstraße und den Gleisen der "Ostbahn". Hier entstand in den Jahren 1906-08 unter Leitung des Architekten Ringel ein Schulkomplex und weitere Bauten im Stil der brandenburgischen Backsteingotik. An zwei Schulgebäuden, eines für die katholische Gemeindeschule und eine kaufmännische Schule, ein anderes für die 1. und 2. Gemeindeschule, schlossen eine Feuerwache als Eckgebäude samt einem Übungsturm für die freiwillige Feuerwehr sowie eine Turnhalle mit separaten Hallen für Mädchen und Knaben an. Die gesamte Anlage war durch eine Mauer eingefasst. Die Baukosten betrugen stolze 1,3 Millionen Deutsche Reichsmark.
Das unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble wurde im Krieg vergleichsweise gering beschädigt. Die Dächer und das oberste Geschoss des Hauptgebäudes waren ausgebrannt. Zu Zeiten der DDR erfolgte eine Nutzung durch die Ingenieurschule für Maschinenbau und Elektrotechnik und in die Räume der ehemaligen Feuerwache zog ein Polizeirevier ein. Die Ingenieurschule ging 1990 in die Fachhochschule für Wirtschaft und Technik (FHTW) auf. Mit der Errichtung eines zentralen Campus in Oberschöneweide und die Umwandlung in eine Hochschule (HTW), entfiel die ursprüngliche Nutzung. Nachfolgend konnte das Land Berlin als Eigentümer der Immobilie das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) als Investor gewinnen. Sechs Millionen Euro sollen am Standort investiert werden. Bis zum Jahre 2012 wird das Haupthaus zu einem barrierefreien Jugendhotel mit 450 Betten umgebaut. Für die anderen Gebäude ist die Nutzung als Seminarräume und als Geschäftsstelle des DJH vorgesehen.
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